Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres (denn obwohl durch Hamburg die Süßwasser führende Elbe fließt, drückt die Flut Salzwasser hinein). Stadt des Handels – mit aller Welt verbunden, und zurückblickend auf eine lange Tradition des Lebens zur See – Kapitänshäuser, Werften und Handelskontore zeugen davon.

An den zwei Tagen nach meiner Ankunft habe ich Hamburg weit besser kennengelernt als bei meinen bisherigen (Kurz-) Besuchen, was sicher vor Allem daran lag, daß ich diesmal mit einem Fahrrad unterwegs war, und somit an ganz andere Ecken kam. Unter Anderem entdeckte ich historische Straßenzüge, die mich mit ihrer Architektur, ihrer Großartigkeit, ihrer Harmonie und ihrer atmosphärischen Patina begeisterten.

Eine erste Reifenpanne bietet mir ein gewisses Briefing über den Zustand des Fahrrades, mit dem ich vorhabe, in den kommenden Tagen Deutschland zu durchqueren (an dieser Stelle nochmals vielen Dank, lieber Namensvetter vor Ort, für die Rettung! ;-)):

Der vordere Schlauch zeigte bereits einen Flicken, und am Übergang zum Ventil fiel mir eine heikle, angerissene Stelle im Material auf, die sich wenig später noch einmal melden sollte…doch dazu an anderer Stelle mehr.

Für die Übernachtung von Tag 1 auf Tag 2 wählte ich das Motel One an der Alster. Ich bin von dem Konzept der Motel One-Kette total begeistert: Konsequenter Verzicht auf allen unnötigen Schnickschnack (z.B. kein Telefon auf dem Zimmer, denn jeder hat ein Handy), um Geld zu sparen – dafür bei den verbleibenden Dingen Top-Qualität und Design, z.B. ausgezeichnete Matratzen, und hochwertige Marken-Armaturen im Bad. Das alles zu einem erträglichen Preis. Selbst das Duschgel (Bio-Qualität) ist etwas ganz Besonderes!

Tag 2 brachte eine Odyssee auf der Suche nach nötigem Material für’s Rad: Selbstklebende Flicken, einen Helm-Rückspiegel (wichtig beim Liegerad, da man sich dort konstruktionsbedingt nicht umdrehen kann), einen Ersatzschlauch für das 20-Zoll Rad vorne, und eine Smartphone-Befestigung habe ich auch noch gesucht.

Aber leider stimmt irgendwas nicht mit dem Radeln und Hamburg: Bis auf das (etwas ab vom Schuss liegende) Liegerad-Spezialgeschäft waren die Erfahrungen in zwei Shops sehr durchwachsen (einer davon bot auf mehreren hundert Quadratmetern so gut wie gar nichts, die Fenster waren wohl seit JAHREN nicht mehr geputzt worden – und dann jammerte der Verkäufer auch noch über das “schlechte Geschäft”. LOL Fail! Ha ha ha! 😀

Tja, und was die Fahrradwege betrifft, so scheint Hamburg zu meinen, “Asphalt ist des Teufels” – also überall Radwege, die gepflastert sind, was einem komfortablen und vor allem schnellen Vorankommen eindeutig zuwiderläuft. Zudem unterscheiden sich noch die diversen, je nach Stadtviertel für das Pflastern verwendeten Steine in ihren Größen und Farben – und um das Chaos perfekt zu machen, werden gepflasterte Streifen, welche den Markierungen von Radwegen sehr ähnlich sehen gern auch einfach mal so kreuz und quer verlegt – allein “aus künstlerischen Gründen” – indes freilich schlecht für die Orientierung.

Ein weiteres Ärgernis ist, daß laufend irgendwelche Baustellen den Radweg komplett abschneiden – doch anders, als ich es etwa aus München kenne, werden in solchen Fällen keinerlei Ersatz-Furten für Radler und Fußgänger auf der Straßen-Fahrbahn geschaffen, und vom hohen Bordstein darf man – wenn man die Baustelle nicht rechtzeitig aus der Ferne erkannt hat, und eine Garagenausfahrt früher auf die Straße wechselt – sein Rad schön herunter tragen. Da kommt Freude auf!

Dennoch hat mir Hamburg als Stadt in der Summe sehr gut gefallen: Allein die Atmosphäre des nahen Meeres und dieser andere Geist (im Norden wird meines Erachtens doch etwas mehr gelächelt als in Bayern, wo Lächeln von vielen als “Schwäche”, als “Blöße, die man sich gibt” verstanden wird), die vielen Bauten aus einer reichen Vergangenheit, die überall spürbare Mobilität und Emsigkeit, all das gefällt mir, und ich habe den Eindruck, da gibt es noch viel mehr zu entdecken. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wiederzukommen.

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen (bitte anklicken – ist ein Video). Um an diese Aufnahmen zu kommen, legte ich eine wahre Odyssee im teils extrem industriell geprägten Hafenumfeld zurück – inklusive einer Verirrung auf eine Art Autobahn. Das war sehr gruselig.

Die Situation der Radwege in Hamburg ist nicht ganz optimal. Viele Wege enden im Nichts, für Baustellen werden keine Ersatzwege geschaffen, und die Beschilderung ist mitunter irreführend (oder gleich gar nicht vorhanden).

Mir drängt sich der Eindruck auf, daß hier ein bisschen die Radler-Lobby fehlt, die für sinnvolle Verbesserungen aus Radfahrersicht kämpfen könnte.

Mein neues Flux-Liegerad

Mein neues Flux-Liegerad

Mein neues Flux-Liegerad

Unter dieser Plane versteckt sich mein neues Flux-Liegerad. Ich habe es vor ein paar Tagen auf Ebay ersteigert – in Hamburg war es abzuholen. So entschied ich mich kurzerhand, an die Abholung (Anreise per Nachtzug) eine Radtour zurück nach Hause anzuschließen. So weit, wie ich es in etwa zwei Wochen schaffe – wenn alle Stricke reißen, bleibt die Bahn als “Abkürzung”.