Tag 10: Pause in Bad Salzungen

Tag 10: Pause in Bad Salzungen

Tag 10: Pause in Bad Salzungen

Wie schon am Vorabend in Erwägung gezogen, entschließe ich mich zu einem Erholungsstopp im schönen Thüringischen Kurstädtchen Bad Salzungen.

Mein direkt am Burgsee gelegenes Hotel (Haus Hufeland) wird unter den schattenspendenden Bäumen ringsum von einem angenehm kühlen Wind umweht an diesem sonnigen Tag.

Ich leide immer noch an meinem Sonnenbrand. Deswegen ist eine meiner ersten Aktionen an diesem Tag, in der nahen Sporthandlung Kleidung zu holen, die mich vor der Sonne schützt. Es wird eine Adidas Laufhose (“lang”) und ein Odlo-Unterhemd, ebenfalls die kompletten Arme bedeckend.

Als Nächstes hole ich mir bei Rossmann Sonnenbrand-Creme, und balsamiere die geschädigten Körperpartien damit ein.

Als weitere Unternehmungen bringe ich meine schmutzigen Kleidungsstücke zu einer Reinigung, die mir die nette Hotelrezeptionistin empfohlen hatte. Man sichert mir zu, daß alles bis Abends fertig wird. 1A Service hier!

Nächstens besuche ich das Gradierwerk.

In einem Gradierwerk wird Sole, d.h. salzhaltiges Wasser, in seinem Anreicherungsgrad erhöht. Früher machte man das unter Anderem mit Siedepfannen. Allerdings gab (und gibt) es alternativ dazu auch diese Häuser, in denen nonstop von oben Sole über meterdick aufgetürmte Zweigpakete (ich glaube, von Schwarzdornbüschen) herunterrieselt.

Ursprünglich diente diese Konstruktion der Salzernte: Auf der hohen Oberfläche der Zweige verdunstete das Wasser besonders schnell, wobei das Salz auf der Oberfläche der Zweige zurückblieb, von wo irgendwann die Kruste heruntergebröselt werden konnte, und man das fertige Salz in Händen hielt.

Irgendwann bemerkte man dann aber, daß die Knechte, die im Gradierwerk (so nannte man sowas) arbeiteten, sich stets einer außergewöhnlich guten Gesundheit erfreuten.

Die Kur im Gradierwerk war geboren, und erfuhr im Laufe der Jahrhunderte immer weitere Verfeinerungen.

So kann man in Bad Salzungen sowohl entlang der oben beschriebenen Salzzweige wandeln und die gute Luft, die dort herrscht einatmen. Oder aber man geht in einen Raum, in dem Sole über ganz feine Düsen in die Luft gesprüht wird. Oder man inhaliert die Sole über einen Ultraschallvernebler. Oder man nimmt Rachen- und Nasenduschen mit dem Solewasser.

Ich merke gleich, daß mir all das sehr gut tun würde. Ich habe nämlich ständig irgendwelche Problemchen mit den Bronchien und Nebenhölen – Allergien, Atemprobleme etc. – und all das hier setzt genau dort an, und tut dies auf nebenwirkungsfreie, natürliche Weise. Leider habe ich keine Zeit für eine längere Kur, aber ich genieße diesen besonderen Tag.

Ich nehme noch eine entspannende Massage, die mir gut gegen die etwas schmerzenden Muskeln von den letzten Tagen hilft, hole gerade noch rechtzeitig vor Ladenschluss meine perfekt gereinigte Wäsche ab, und bereite mich auf den morgigen Tag vor.

Tag 9: Eisenach nach Bad Salzungen

Tag 9: Eisenach nach Bad Salzungen

Tag 9: Eisenach nach Bad Salzungen

Eisenach liegt direkt an einem relativ steilen Höhenzug. Schon wenige Minuten nach Abfahrt bei der Pension muß ich in den kleinsten Gang schalten. Sowohl Google Maps als auch die App komoot schlagen mir als Route eine Bundesstraße vor. Sie ist den Berg hoch ziemlich schmal, kurvig, und sehr rege befahren. Dies nicht nur von PKW’s, sondern auch von zahlreichen LKW’s. Manche davon überholen rücksichtsvoll und in großem Abstand, andere rasen mit ihren 40-Tonnern wie die Gestörten nur etwa einen Meter neben mir vorbei, sodaß ich mich schimpfend mehr als einmal auf den Grünstreifen rette. Gerade bergauf, wo es kaum schneller als in Schrittgeschwindigkeit voran geht, ist diese Strecke für Radfahrer der pure Stress!

Der am Helm befestigte Rückspiegel leistet mir hier sehr gute Dienste, indem er vor sich von hinten nähernden Fahrzeugen im Allgemeinen, und vor zu nah überholenden Idioten im Speziellen warnt, was es mir ermöglicht, ggf. noch zu reagieren.

Sehr langsam geht es auf der steilen Strecke voran. Nach einiger Zeit habe ich den Hauptscheitelpunkt der Strecke erreicht. Ich mache dort im Schatten großer Sonnenschirme an einem Imbiss Pause, und hole gemütlich die Fotoauswahl, die Fotobearbeitung und das Schreiben der Texte für die zurückliegenden beiden Tage nach.

Leider lösche ich dabei unabsichtlich einen Text, an dem ich über eine Stunde geschrieben hatte – eine weitere Nervenprobe.

Währenddessen versorge ich mich am nahen Imbisstand mit leckerer original Thüringer Rostbratwurst – natürlich auf Buchenholzkohle gegrillt, wie sich das gehört, sowie ergänzt um den lokaltypischen Senf, der etwas anders schmeckt als die Variationen, die es in Bayern üblicher Weise zu kaufen gibt. Dazu gibt’s Radler – so lässt es sich aushalten.

Trotzdem bin ich die ganze Zeit über nervlich etwas gereizt: Ich leide nach wie vor unter dem Sonnenbrand, den ich mir vor ein paar Tagen zugezogen hatte, und der durch weitere Streckenkilometer unter der Sonne auch nicht unbedingt besser wird – andererseits will ich weiter kommen – eigentlich wäre das nächste naheliegende Ziel von der Entfernung her Meiningen, doch das sind noch etwa 30 Kilometer.

So vergehen an dem Rastplatz die Stunden – das Arbeiten an den Blog-Artikeln und an den Fotos macht zwar Spaß, frisst aber die Zeit, und lässt das Ziel Meiningen zunehmend unrealistisch erscheinen. Schließlich schließt der Imbiss, und auch ich beginne meine Sachen einzupacken. Ein Radfahrer aus der Region taucht auf, der darauf spekuliert hatte, daß der Imbiss noch offen hat. Wir unterhalten uns kurz über die Radwege-Situation hier. Er empfiehlt mir für den Fall, daß ich nicht bis Meiningen durchfahren will die Stadt Bad Salzungen für mein Nachtquartier.

Es geht weiter. Unterwegs stoße ich noch auf eine ehemalige Schlossanlage, die auf ein Jagdrevier des Adels zurückdatierte, dann jedoch unter der DDR ziemlich verfallen war. Jetzt hat sich eine Thüringer Stiftung für Schlösser der verschiedenen, baufälligen Gebäude angenommen – überall wird renoviert, und teilweise rekonstruiert. Ein ganz eigenes Flair, diese ganzen alten Kulturorte im Dornröschenschlaf der DDR-Vernachlässigung!

Es folgen noch ein paar Steigungen – immer begleitet von dem nervtötenden Überholverkehr auf der engen Straße – doch dann endlich beginnen auch die Abfahrten – und was für welche! Das ist einer der Vorteile der Liegeräder: Bergab wirken sie nicht wie Bremsfallschirme, sondern wandeln den Abbau der zuvor erarbeiteten Höhenmeter effizient in immer höhere Geschwindigkeiten um. Mit wohl 70-80 km/h geht es zu Tal, und trotz Sonnenbrille tränen mir die Augen vom Fahrtwind, der mir mitunter sogar das Atmen erschwert – es ist einfach nur gigantisch!

Jetzt verlasse ich meine Spur rechts am Straßenrand, und beziehe Position in der Mitte der rechten Spur. Bei so hohen Geschwindigkeiten wäre ein präzises Einhalten des Abstandes zum Straßengraben sonst zu schwierig. Kein Problem, denn wie ein Blick in den Rückspiegel zeigt, fehlt von noch schneller fahrenden Automobilen oder Motorrädern jede Spur! Einmal folgt auf eine längere Gefällestrecke ein mittelhoher Hügel. “Oh nein – wieder mühsam bergauf strampeln”, denke ich. Doch meine “Fallgeschwindigkeit” ist so hoch, daß ich alleine mit dem Schwung den gesamten Berg hochkomme – ich lache darüber minutenlang. ^^

Kurz vor Bad Salzungen folgt noch einmal eine gewisse Steigung – dort oben gibt es eine nachgebaute Burgruine namens “Frankenstein” (ernsthaft!).

In Bad Salzungen finde ich dank dem Tipp einer Einheimischen ein sehr gutes, kleines Restaurant namens “Kartoffelkäfer” (www.kartoffelkaefer.net). Dort sollte man unbedingt das Thüringer Rostbrätl probieren. Weiters empfehlenswert: Krušøvice Schwarzbier aus Böhmen! Quartier beziehe ich im Hotel Haus Hufeland am Burgsee.

Schon Abends beeindruckt mich diese mir zuvor vollkommen unbekannte Kurstadt dermaßen, daß ich einen Pausentag morgen an diesem schönen Ort erwäge.

Tag 8 – von Göttingen nach Eisenach

Tag 8 – von Göttingen nach Eisenach

Tag 8 – von Göttingen nach Eisenach

Nach den gestrigen “Verzögerungen” wegen Stadtbesichtigung und Fahrradinstandsetzung bilde ich mir heute ein, es unbedingt bis nach Eisenach schaffen zu müssen. Das sind alleine schon mal ca. 700 Höhenmeter, die es zu bewältigen gilt – mit Fahrrad und drei Packtaschen – und rund 100 Kilometer Strecke.

Unterwegs entdecke ich zwei uralte Steinkreuze, die in eine Felswand gemeisselt sind, und in denen, sowie um sie herum sich zahlreiche sogenannte Wetzrillen befinden – ohne Frage früher ein Ort von hohem religiösen/spirituellen Stellenwert! Wetzrillen sind für Historiker nach wie vor Gegenstand kontroverser Spekulation. Während man früher davon ausging, diese seien durch das Schleifen von Messern entstanden (oder das rituelle Schärfen von Schwertern an einem geheiligten Orte), so wird heute auch eine Gewinnung von Sand für “magische Zwecke” (also etwa zur Erstellung eines Amuletts, oder einer magisch aufgeladenen “Medizin”) für denkbar gehalten.

Ich persönlich bin zumindest der Meinung, daß es wohl kaum einfach nur dem “banalen” Schärfen von Gegenständen diente, da Wetzrillen praktisch ausschließlich an in irgendeiner Form wichtigen Orten auftreten. Von dem her ist anzunehmen, daß eine bestimmte Form magischen, okkulten, oder schlicht “abergläubischen” Denkens involviert war. Und die eher runde Form vieler Wetzrillen weist für mich darauf hin, daß augenscheinlich zumindest teilweise die Gewinnung von Sand, den man dann wohl mitnahm (zu welchem Zweck auch immer) eine Rolle spielte. Ganz generell faszinierend finde ich aber, daß das früher offenbar “ein großes Ding war” – und zwar länderübergreifend (letztes Jahr entdeckte ich beispielsweise Wetzrillen an einer sehr alten Kirche in Verona), aber wir heute – ein paar Jahrhunderte später – überhaupt keine Ahnung mehr davon haben.

Die zwei Kreuze stehen in Verbindung mit einem etwa 1000 Jahre alten Kloster in unmittelbarer Nähe (Reinhausen, Niedersachsen), von dem heute nur noch die Kirche und Teile von Klostermauer und Funktionsgebäuden übrig sind – denn das Kloster wurde in der Reformation aufgelöst.

Weiters bringt der Tag leider große Anstrengungen wegen der vielen und teils starken Steigungen, sodaß ich an diesem Tag wohl das erste Mal an’s Aufgeben denke. Die Steigungen sind teils so stark, daß ich sie in vielen kleinen Teiletappen bewältige. Ich bleibe dann immer wieder am Straßenrand stehen und warte, bis sich Puls und Kreislauf wieder soweit stabilisiert haben, daß ich ein weiteres, kleines Stück des Weges anpacken kann. Augenscheinlich sind diese “Bergstrecken” für Radfahrer dermaßen unattraktiv, daß neben der Straße gepflanzte Kirschbäume völlig unbepflückt sind. Gut für mich, der ich mich mit den saftigen und vollreifen Kirschen regelrecht mäste. ^^

Irgendwann komme ich dann auf einer vollkommen unbedeutend wirkenden Landstraße an ein gigantisches Hinweisschild, das darauf aufmerksam macht, daß sich hier dereinst die DDR-Grenze befand. Ohne dieses Schild wäre mir das auch nie aufgefallen, denn alles sieht hier heute weit und breit ruhig, grün und friedlich aus, und von Zäunen, Grenzpfählen, Wachtürmen oder dergleichen fehlt jede Spur. Jetzt aber, da ich darauf aufmerksam geworden bin erkenne ich von diesem hohen Punkt in der Landschaft aus auf -zig Kilometern das sogenannte “Grüne Band” – den ehemaligen Todesstreifen! Was für ein kranker, monströser Aufwand – diese superweite Entfernung lückenlos zu bewachen, denke ich bei mir! Ein Glück, daß das vorbei ist!

Nun fahre ich kurioser Weise auf der praktisch schnurgeraden Linie vom westdeutschen Hamburg zum westdeutschen München durch das ostdeutsche Thüringen! Wo man sich hier befindet, merkt man gleich, wenn man im Supermarkt Born-Senf – den korrekten Senf zur Thüringer Rostbratwurst – in praktisch “Anstaltspackungen” 😉 à 1 Liter (!) findet.

Ebenfalls ein Phänomen hier sind die nur mehr als gigantisch zu bezeichnenden Felder, die sich ihre Ausmaße noch aus den “LPG”-Zeiten (= Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, für alle, die sich mit DDR-Dingen nicht mehr so gut auskennen) erhalten haben. Viele Häuser haben auch nach wie vor diese “kackbraune” Farbe, die früher flächendeckend an so ziemlich allen DDR-Gebäuden vorzufinden war. Indes, die ganz krassen Ruinen sind zwischenzeitlich fast alle verschwunden, die Straßen sind zu gefühlten 80% in wahrhaft erlesenem Zustand, und es gibt auch viele Neubauten. Diese indes oft nach wie vor irgendwie in einem kargen Stil – ganz, als fehlte hierzulande das Bewusstsein darum, wie man mittels Blumen oder sonstigen dekorativen Elementen einen gemütlichen, schönen Ort erschaffen kann.

Eine Cafébesitzerin, deren Geschäft da eine löbliche Ausnahme bildet erklärt mir später, daß ein Problem, mit dem hier immernoch einige zu kämpfen haben die ungeklärten Eigentumsverhältnisse sind: Erbengemeinschaften aus dem Westen können sich nicht einigen, wer nun was haben soll. Und selbst wenn sie sich einigen würden – sie sind weit weg…so fehlt die langfristige Bleibeperspektive, und somit eine Grundlage dafür, in die eigene Wohnstatt zu investieren. Ich merke, hier wäre im Grunde der Gesetzgeber gefragt, der all zu unfähige Eigentümer “im Westen” meines Erachtens notfalls zwangsenteignen sollte – denn der tägliche Alltag all derer, die hier seit Jahrzehnten wohnen hat klar mehr Gewicht als das abstrakte Eigentumsrecht irgendwelcher Erben, die oft keinerlei Bezug mehr zu diesen Gegenden hier haben, und mittlerweile ihr Leben wo anders aufgebaut haben.

Einer, bei dem alles bereits geklärt ist ist der Betreiber der Pension, in der ich in Eisenach übernachte: Er hatte das Haus, das einmal seiner Familie gehört hatte nach 1989 zurückerhalten, und es dann selbst zu einem schönen Gästehaus umgebaut – ein bemerkenswerter Mann! Ich erreiche Eisenach indes erst gegen 23:00 Uhr – kräftemäßig total am Ende, und mit einem mittelschweren Sonnenbrand auf Armen und Beinen (ich hatte mit dem Sonnenschutz erst angefangen, als die Haut bereits recht rot war – zu spät bemerkt…).

Zu meinem Zimmer gehört ein Bad mit großer Badewanne, die ich mir abends noch einlasse. Witziger Weise wird das (Neben-) Haus, indem ich untergebracht bin teilweise als Wohnhaus einer Familie genutzt, die Teile des Jahres über hier einziehen – deswegen ist das Ambiente äußerst privat und persönlich – vermutlich die skurrilste Übernachtung während meiner gesamten Reise!

Weil meine sonnenbrandgeschädigten Beine die Wärme nicht vertragen, genieße ich “unten” das warme Wasser, und lasse von oben kühles Wasser aus der Dusche auf meine rötlichen Beine pritscheln. Das ist angenehm. Uneins bin ich mir noch über die Frage, wie es die kommenden Tage weitergehen soll. Ich fühle mich einerseits etwas regenerationsbedürftig – andererseits zeigt die Erfahrung der zurückliegenden Tage, daß auf einen Tag mit viel körperlicher Leistung meist ein Tag mit erhöhter körperlicher Leistungsfähigkeit folgt. Bloß – mit der “Gewalttour” nach Eisenach habe ich es diesmal etwas übertrieben.

Tag 7 – von Einbeck nach Göttingen – mit Boxenstopp

Tag 7 – von Einbeck nach Göttingen – mit Boxenstopp

Tag 7 – von Einbeck nach Göttingen – mit Boxenstopp

Gerade hat tumblr meinen gesamten, bereits getippten Text gelöscht. 1,5 Stunden Arbeit futsch. Eine schockierende Erfahrung. Immerhin habe ich infolgedessen nun gelernt, wie man sicherheitshalber zwischendrin immer wieder Entwürfe auf tumblr speichert. Von vorn also:

Der Vormittag begann mit der Besichtigung von Einbeck – so, wie ich es mir am Vorabend vorgenommen hatte. Obwohl es morgens noch regnete, sollte der Wetterbericht Recht behalten: Der ganze Tag wurde sonnig.

Einbeck ist natürlich SEHR faszinierend: Überreiche Dekorierung mit figürlich gestalteten Holzornamenten, Symbolen und Inschriften an den Häusern, die regelmäßig aus Fünfzehnhundertsoundso stammen: Anfang des 16. Jahrhunderts brannte Einbeck nämlich aus, doch die damals bereits sehr wohlhabenden Bewohner bauten alles gleich sehr hochwertig wieder auf!

Einbeck war, wie ich ja bereits erwähnt hatte hauptsächlich eine Stadt des Bieres. Jedes ca. zweite Haus hatte ja die Bierbrau-Lizenz, und man kann an den Fassaden noch heute ablesen welche Häuser das waren: Sie haben jeweils eine riesige Einfahrt in der Fassade. Oben in den Fotos sieht man so eine Einfahrt, die freilich in jüngerer Zeit an heutige Erfordernisse angepasst wurde. Manche sagen, die breiten Einfahrten seien für die Fuhrwerke mit den Fässern so gebaut worden, andere sagen, es wäre dafür gewesen, daß man die Braupfanne in das Gebäude hineinbekommt. Womöglich haben beide Recht.

Zum Bierbrauen gibt es eine nette Geschichte über den berühmt/berüchtigten Till Eulenspiegel, der Einbeck mehrfach heimgesucht haben soll. Er ist auch unter Anderem an einem der Stadtbrunnen verewigt worden (siehe obige Fotos). Hier die Geschichte im Wortlaut:

Die 45. Historie sagt, wie Eulenspiegel in Einbeck ein Brauergeselle wurde und einen Hund, der Hopf hieß, anstelle von Hopfen sott. 

Eifrig machte sich Eulenspiegel wieder an seine Arbeit. Zu einer Zeit, als in Einbeck sein Streich mit den Pflaumen, die er beschissen hatte, vergessen war, kam er wieder nach Einbeck und verdingte sich bei einem Bierbrauer. Da begab es sich, daß der Brauer zu einer Hochzeit gehen wollte. Er befahl Eulenspiegel, derweilen mit der Magd Bier zu brauen, so gut er könne. Später wolle er ihm zu Hilfe kommen. Vor allen Dingen solle er mit besonderem Eifer darauf achten, den Hopfen wohl zu sieden, damit das Bier davon einen kräftigen Geschmack bekomme, so daß er es gut verkaufen könne. 

Eulenspiegel sagte: »Ja, gern«, er wolle sein Bestes tun. Damit ging der Brauer zusammen mit seiner Frau zur Tür hinaus.
Eulenspiegel begann, tüchtig zu sieden. Die Magd unterwies ihn, denn sie verstand mehr davon als er. Als es nun soweit war, daß man den Hopfen sieden sollte, sprach die Magd: »Ach, Lieber, den Hopfen siedest du wohl allein. Vergönne mir, daß ich für eine Stunde weggehe und beim Tanzen zuschaue.« Eulenspiegel sagte ja und dachte: Geht die Magd auch weg, so hast du Gelegenheit zu einem Streich; was willst du nun diesem Brauer für eine Schalkheit antun? 

Nun hatte der Brauer einen großen Hund, der hieß Hopf. Den nahm er, als das Wasser heiß war, warf ihn hinein und ließ ihn tüchtig darin sieden, daß ihm Haut und Haar abgingen und das ganze Fleisch von den Knochen fiel. Als die Magd dachte, daß es Zeit sei, heimzugehen und der Hopfen genug gekocht sei, kam sie und wollte Eulenspiegel helfen. Sie sagte: »Sieh, mein lieber Bruder, der Hopfen hat genug gesiedet, laß ablaufen!« Als sie nun das Sieb versetzten und mit einer großen Kelle zu schöpfen begannen, da sagte die Magd: »Hast du auch Hopfen hinein getan? Ich merke noch nichts davon in meiner Kelle!« Eulenspiegel sprach: »Auf dem Grund wirst du ihn finden.«  

Die Magd fischte danach, bekam das Gerippe auf die Kelle und begann laut zu schreien: »Ei, behüte mich Gott, was hast du darein getan? Der Henker trinke das Bier!« Eulenspiegel sagte: »Wie mich unser Brauer geheißen hat, Hopf, unsern Hund.« 

Währenddessen kam der Brauer betrunken nach Hause und sprach: »Was macht ihr, meine lieben Kinder, seid ihr guter Dinge?« Die Magd sagte: »Ich weiß nicht, was den Teufel wir tun. Ich ging eine halbe Stunde, dem Tanz zuzusehen, und hieß unsern neuen Knecht, den Hopfen derweilen gar zu sieden. Da hat er unseren Hund gesotten, hier könnt Ihr noch sein Rückgrat sehen.«  

Eulenspiegel sprach: »Ja, Herr, Ihr habt mich das so geheißen. Ist das nicht eine große Plage? Ich tue alles, was man mich heißet, aber ich kann keinen Dank verdienen. Welche Brauer man auch nehmen will: wenn ihr Gesinde nur die Hälfte von dem tut, was man es heißt, sind sie damit zufrieden.« 

Also nahm Eulenspiegel seine Entlassung, ging davon und verdiente nirgends großen Dank.”

Soweit also zu Till Eulenspiegel. Doch nun zurück zur Reise:

Mitten in Einbeck fand ich ein Haus mit zwei antiken Hakenkreuzen an der Fassade – neuzeitlich um den Hinweis ergänzt, es handle sich dabei um den Teil eines Familienwappens (siehe oben). Das fand ich interessant, denn bisher hatte ich geglaubt, das Hakenkreuz hätte es vor den Nazis lediglich z.B. in Indien gegeben, wo das wohl unter dem Namen “Sonnenrad” bekannt ist. Auch gibt es Buddha-Statuen mit Hakenkreuz.

Nachdem ich mir gleich nebenan für einen Euro (!) einen sehr guten Obstsalat gekauft habe, fahre ich weiter zu einem Fahrradgeschäft, das mir bereits (indes zu dem Zeitpunkt hatte es bereits für den Tag geschlossen) bei meiner gestrigen Anfahrt am Stadtrand aufgefallen war, und das mir zudem auch noch meine Hotelierin empfohlen hatte.

Ich wollte zum Fahrrdladen primär aus zwei Gründen: So machte meine Schaltung Zicken, eigentlich bereits seit ich das Fahrrad beim Verkäufer abgeholt hatte. Trotz vorhandenen Kenntnissen um die korrekte Einstellung von Schaltungen war es mir zu meinem zunehmenden Verdruss auf den bereits zurückgelegten Kilometern nie richtig gelungen, das Problem in den Griff zu bekommen.

Und außerdem hatte ich per Zufall entdeckt, daß mein Steuersatz lose war – ein Zustand, der temporär alle paar hundert Kilometer durch Festziehen der Muttern von Hand “behoben” werden kann, der dauerhaft jedoch nur mittels dem richtigen Werkzeug zum Justieren der Kontermuttern abzustellen ist.

Der Besuch dieses Fahrradladens brachte aber nicht nur eine Lösung dieser Probleme, sondern beseitigte unverhofft auch eine Anzahl anderer Themen, die mir auf meiner weiteren Reise durchaus hätten ernste Schwierigkeiten bringen können, und von denen ich vorher noch gar nichts gewusst hatte. Obwohl auf eine Woche mit Reparaturaufträgen ausgebucht, wurde mein Rad, da ich mich auf einer Tour befand und sozusagen ein “Notfall” war, dazwischengeschoben!

Was dann alles in Ordnung gebracht wurde, liste ich hier mal auf:

  • Die Schaltung machte die o.g. “Zicken”, da wie sich herausstellte das Ausfallende verzogen war – es wurde neu ausgerichtet.
  • Bei der Dreigangschaltung in der Nabe (SRAM DUALDRIVE) war der Schaltstift gehörig verbogen – er wurde gerichtet.
  • Die Bremsbeläge vorne und hinten waren ziemlich “runter” – wurden gegen neue ausgetauscht.
  • Der klappernde Fahrradständer wurde befestigt. Da mussten neue Schrauben und selbstsichernde Muttern rein.
  • Die Räder wurden zentriert, damit die Felgen nicht mehr an den Bremsbelägen scheuern.
  • Steuersatz festgezogen.
  • Rücklicht festgezogen.
  • Antriebskette neu geschmiert – das Trockenschmiermittel, das mir ein Fahrradladen in Hamburg empfohlen hatte, hatte es bei der stundenlangen Fahrt im Regen gestern komplett ausgewaschen.
  • Lagerspiel im Hinterrad wurde beseitigt. Dieses Spiel alleine hätte mir sonst auf der langen Strecke bis München die Lager zerstören können.

Und zu guter Letzt zeigte mir der sehr nette Monteur auch noch, wie ich die Federung an meinem Hinterrad werkzeuglos einstellen kann (sie war vorher immer zu weich für mich – der Vorbesitzer war wohl kleiner und leichter als ich).

Kurzum: Dieses Fahrradgeschäft ist in jeder Hinsicht empfehlenswert. City-Bike Einbeck, www.city-bike-einbeck.de

All das hat natürlich Zeit gekostet. Von dem her schaffte ich es an dem Tag nur bis Göttingen.

Göttingen, eine Studentenstadt: Überall junge Leute, frischer Wind in dem Laden, diverse Cafes, Restaurants und eine nette Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern, deren Stil indes bereits etwas strenger ausfällt als zuletzt in Einbeck.

Da ich auf die Schnelle kein empfehlenswertes, aber günstiges Hotel fand, probierte ich es diesmal erstmalig mit einer Jugenherberge.

Das kann ich rückblickend nur als bestenfalls “bedingt empfehlenswert” bezeichnen: Für vielleicht 15.- bis 25.- Euro Ersparnis musste ich mein Bett selbst beziehen, hatte ein SEHR kleines Zimmer, es gab bloß eine Etagendusche, und man sollte nach dem Frühstück auch noch seinen Tisch wischen. Also ich sach mal – gehen tut das Alles. Aber als “Sparmodell” im Urlaub halte ich das in Anbetracht der Abstriche, die man dafür machen muß für nicht unbedingt sinnvoll.

Tag 6: Laatzen nach Einbeck

Tag 6: Laatzen nach Einbeck

Tag 6: Laatzen nach Einbeck

Der heutige Tag hat mich nochmal ganz anders gefordert als die Bisherigen. Und er brachte die erste ernsthafte Beziehungskrise mit meiner für mich bislang wegweisenden Stimme, der ja bereits mehrfach lobend erwähnten App ‘komoot’. Doch der Reihe nach:

Erstmal ging es spät los aus Laatzen. Ich war mit meinem Blog in Verzug geraten und wollte die fehlende Zeit dokumentieren. Außerdem stattete ich nochmal DHL einen Besuch ab, und schickte etwa 1,3 Kilo Material, das ich als Ballast identifiziert hatte zurück zu mir nach Hause. Und holte mir in einem nahen Elektronikshop ein zusätzliches 2-Port USB-Ladenetzteil, damit ich endlich auch meine GoPro-Kamera und das Handy über Nacht mit Strom auffüllen kann, und nicht nur mein iPad bzw. den Backup-Akku, den ich den ganzen Tag zur Aufrechterhaltung der Navigationsfunktion am Laufen habe.

Übrigens bleibe ich bei meiner Behauptung, daß irgend etwas mit Hannover und seinen Außenbezirken nicht stimmt: Egal, wo ich hinkam: Die Leute auf der Straße wirkten signifikant oft wie versteinert auf mich. Die Einzigen, die in der Hinsicht “aus der Rolle fielen”, waren wie immer die kleinen Kinder, die in ursprünglicher Natürlichkeit schauten, und sagten: “Cooles Fahrrad”, oder dergleichen. Bei den Erwachsenen bemerkte man eine Milisekunde Verwunderung – dann wird sofort ostentativ weggeschaut! Selbst, wenn man demonstrativ freundlich lächelt, passiert meist nichts. Das Höchste der Gefühle ist schon, wenn einen dann verdutzt jemand anschaut wie ein Haus.

Also, ich weiß nicht, was mit den Menschen aus Hannover passiert ist, aber es ist nichts Gutes. Wobei ich Wert auf die Feststellung lege, daß ich auch in Hannover auf nette Menschen gestoßen bin, das hatte ich ja bereits gesagt. Es ist nur der ich sach mal Atmosphären-prägende Eindruck, den ich anspreche.

Doch weiter im Text: Meine Fahrt führte mich über zunächst diverse gepflasterte Radwege (das kannte ich ja aus Hamburg) raus aus der Metropolregion Hannover auf’s Land. Kaum 5, 10 Kilometer raus aus der Stadt fangen auch auf einmal die Gärten wieder an, schöner auszusehen, die Menschen verhalten sich natürlicher, und die Radwege sind auch nicht mehr gepflastert, sondern (entweder gar nicht vorhanden, oder) geteert – oder aber aus Beton gegossen, wobei in letzterem Falle alle ca. 2,5 Meter als Sollbruchstelle eine Rille quer zur Fahrbahn in den ausgehärteten Beton gefräst wird (das macht man, damit Risse sich nicht ´zig Meter lang fortsetzen können).

Heute habe ich dann aber was Bescheuertes gesehen: Einen asphaltierten Radweg mit derlei eingefrästen Rillen! Erstens benötigt der ja auch nach dem Verlegen noch flexible Asphalt so etwas gar nicht, und zweitens sind die Rillen dann der ideale Angreifpunkt für frost- und Pflanzenwuchs-verursachte Fahrbahnschäden. Welcher Trottel dafür wohl verantwortlich sein mag?

Nach ein paar eher schlechten Erfahrungen mit Radwegen (oder deren Abwesenheit) befuhr ich heute auch ein längeres Teilstück blitzsauber verlegten Beton-Fahrradweges (Foto siehe oben) – ein Genuss!

Doch am späten Nachmittag wurde es haarig. Zunächst mal tauchten die ersten “Berge” auf, und kündeten von bevorstehenden Zusatzbelastungen durch Steigungen. Und dann – kurz nach meiner ersten Sichtung eines Tornados (siehe vorangegangener Artikel samt Video) zog richtig übles Wetter auf – und das gleich mehrfach, nur kurz unterbrochen von Phasen des Sonnenscheins. Das Wasser kam schließlich durch die Taschen auch in meine Goretex-Jacke, und nachdem ich für Fotos von einer weiteren, schönen Windmühle kurz von meinem Rad abgestiegen war, wurde auch noch mein Hintern über die vollgeregnete Rückenlehne nass.

Eine Zeitlang konnte ich mir einreden, daß ich ein “toller Held” sei, der dem Regen trotzt, dann aber fühlte ich mich irgendwann nur noch wie ein ganz normaler, frierender, elendiglicher Normalmensch lol.

Ja, und während das alles geschah, wurden die Steigungen an der Strecke immer wilder, und die App ‘komoot’ zeigte stetig an Hirnrissigkeit zunehmende Ausfallserscheinungen:

Was nachmittags noch mit der Anweisung, eine für Fahrräder gesperrte Landstraße zu befahren begonnen hatte, gipfelte schließlich in der Meinung, ich solle trotz einer ebenfalls vorhandenen, kilometerlangen Abfahrt (!) auf einem gut ausgebauten Radweg lieber absolut sinnlos auf dubiosen Feldwegen mehrere ernstzunehmende Berge rauf- (!) und wieder runterfahren, um so nach Einbeck zu gelangen.

Gott sei Dank kann ich aber immer noch Karten lesen und selbständig denken – und so war ich ab der denkwürdigen Weggabelung in 20 Minuten sausender Bergabfahrt in Einbeck – und nicht nach eineinhalb weiteren, kraftzehrenden Stunden im Regen und in der Kälte, wie komoot es idiotischer Weise für mich vorgesehen hatte!

Und – fast hätte ich vergessen es zu erwähnen: Selbst wenige hundert Meter von Einbeck entfernt, verlangte komoot via Lautsprecheransage immer noch in nicht zu überbietender Sturheit von mir, die zwei, drei Kilometer steil bergauf (!) zurückzufahren, um komoot’s ursprünglichen Vorschlag doch noch zu “bedienen”! Also ab heute ist diese App in der Quarantäne bei mir! Maßgebliche Streckenentscheidungen nur noch nach Rückversicherung über Google Maps.

Einbeck indes schlug mich bereits nach wenigen Minuten in seinen Bann: Nirgends sonst habe ich je so viele schier unglaublich alte Fachwerkhäuser mit kreativ gestalteten, überreich mit Schnitzereien und Ornamenten verzierten Fassaden gesehen! Und wer kennt schon “Einbeck”?!? Als Taxi- und Limousinenfahrer habe ich ja mehrfach geschichtshungrige Amerikaner in das berühmte (und definitiv ebenfalls besuchenswerte) Rothenburg ob der Tauber gefahren. Doch wenn die Amerikaner wüssten, was es in EINBECK zu sehen gibt, dann könnte Rothenburg ‘zammpacken! Von dem her sehr seltsam, daß Einbeck überregional so wenig bekannt ist.

Ich hab jetzt nicht all zu viel Zeit zum Schreiben, denn ich werde müde – aber zu Einbeck gibt es auch sonst sehr viele historische Daten und Fakten, die beeindrucken – und wenigstens ein paar davon möchte ich hier noch erwähnen:

So war bereits vor hunderten von Jahren (die meisten Gebäude im historischen Stadtkern datieren auf das 16. Jahrhundert) ca. jedes zweite (!!!) Haus im Besitz des Braurechtes. Die sprichwörtlich halbe Stadt war also eine einzige, gigantische Bierproduktion! Trotz dieser Vielzahl an Brauereien wurde das Bier aber zentral vermarktet (ebenfalls ungewöhnlich) – und es gelangte auch damals schon an unwahrscheinlich weit entfernte Orte – so auch nach München.

Bayern, ihr müßt jetzt tapfer sein: Unser als ‘urbayrisch’ erachtetes “Bock”-Bier ist nichts anderes als eine “billige Kopie” 😉 einer ehedem nur in Einbeck produzierten Bierspezialität! Ich zitiere hierzu Wikipedia:

“Der Ursprung dieser Biersorte liegt in der ehemaligen Hansestadt Einbeck in Niedersachsen. Mit der Vergabe des Stadtrechtes 1240 durch die Söhne Heinrichs des Löwen war auch ein Braurecht für die Bürger verbunden. Das im Mittelalter gebraute obergärige Bier galt als Luxusware und wurde über weite Strecken, unter anderem bis nach Italien, exportiert. Um die dafür nötige Haltbarkeit zu erreichen, braute man es mit einem ungewöhnlich hohen Stammwürzegehalt. Das Resultat war ein schweres, alkoholreiches Bier.

Der herzögliche Hof der Wittelsbacher in München ließ sich seit 1555 aus Einbeck beliefern, bis man 1573 das erste bayerische Hofbräuhaus zunächst auf der Landshuter Burg Trausnitz gründete und 1589 nach München verlegte, um selbst Bier zu brauen. 1614 wurde der Braumeister Elias Pichler von Einbeck an das Hofbräuhaus abgeworben, der fortan sein Ainpöckisch Bier in München braute. In der Münchner Mundart wurde daraus im Lauf der Zeit die Bezeichnung Bockbier. Das Wort Starkbier ist wesentlich jünger, es kam erst im 20. Jahrhundert auf.”

Für morgen habe ich mir vorgenommen, außerplanmäßig einmal dieses Einbeck etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Dabei kann ich endlich auch wieder saubere, trockene Kleidung tragen. Die bemerkenswert nette Hotelierin (Haus Johanna, http://www.haus-johanna-einbeck.de) hat mir angeboten, meine Sachen über Nacht zu waschen und zu trocknen! Wenn so etwas kein legitimer Grund für ein ordentliches Trinkgeld ist, was ist es dann? 🙂

Ach und übrigens, wo wir schon gerade bei Empfehlungen sind: Mein Abendessen habe ich im Restaurant Italia eingenommen: Souveräne original italienische Küche jenseits des üblichen 08/15 Krams. Nettes Personal, schöne, saubere Toiletten – kurzum alles passt und macht Freude! http://www.ristorante-italia.info/index.html

Tornado am Wegesrand

Tornado am Wegesrand

Bevor ich anfange, mich über den heutigen Tag auszulassen, hier vorab mal ein Video, das ich heute etwa am frühen Nachmittag aufgenommen habe.

Ich weiß nicht, ob ihr es auf dem Material erkennen könnt, aber es zeigt einen Tornado in der Entstehungsphase (hierzulande lautet der Fachbegriff ja ‘Windhose’ – aber ich boykottiere diesen Begriff, da er für das tatsächliche, beeindruckende Naturspektakel viel zu waschlappenartig klingt).

Der “Rüssel” bildete sich immer wieder neu von oben aus der Wolke heraus, und man konnte sehen, wie wie in einem Aufzug Luftmassen von unten in diesem Strudel nach oben wanderten.

Freilich reichte dieser “Mini-Tornado” diesmal nicht bis zum Boden hinab. Also keine wegfliegenden Reisebusse, Häuser oder Liegeradfahrer. 😉 Nochmal Glück gehabt. Stundenlang geregnet freilich hat es hernach trotzdem. Es war ein harter Nachmittag.