Tag 5: Von Bad Fallingbostel nach Laatzen

Tag 5: Von Bad Fallingbostel nach Laatzen

Tag 5: Von Bad Fallingbostel nach Laatzen

Wieder ein schöner Tag “on the road”. Er führt mich durch liebliche Heidedörfer hin zur (nicht ganz so lieblichen) Stadt Hannover.

Unterwegs die Erkenntnis, daß es hier ein paar erwähnenswerte Traditionen bei den historischen Bauernhäusern gibt:

  1. Gebaut wird hier stets mit rotem Klinkerstein, und Fachwerk.
  2. Häuser sind oft reetgedeckt.
  3. An der Stirnseite des Hauses, die regelmäßig zur Straße hin weist, wird gerne ein religiös thematisierter Sinnspruch angebracht. Bei einem davon entdeckte ich sogar neben dem christlichen Text zwei Runen, die die Aussage wohl komplettieren sollen.
  4. In dieser Gegend sind wohl die Schützenvereine das, was anderswo die Freiwillige Feuerwehr ist: Der soziale Marktplatz, der Treffpunkt, und Dreh- und Angelpunkt der Dorfgemeinschaften. Dies lese ich daran ab, daß nahezu jedes Haus hier auf dem Land an der Stirnseite Schützenscheiben montiert hat – auf den letzten hundert Kilometer sah ich DUTZENDE davon!
  5. Es gibt noch eine recht lebendige Tradition der Gartenpflege: Überall lieblich angelegte Beete zur Straße hin – oft mit Rosen und Lavendel, der auf dem sandigen Untergrund hier augenscheinlich bestens gedeiht.

Der erste Teil der heutigen Fahrt führte über parallel zu Landstraßen verlaufenden Radwegen (seit Hamburg sind diese Wege GRUNDSÄTZLICH auf der Ostseite der Straßen – ist wohl eine flächendeckende Bauregel, das so zu machen. Radfahrer – der Sonne näher als Autofahrer! 😉

Leider ist dann aber auch ein etwa sieben Kilometer langes Stück auf einer nicht wenig befahrenen Landstraße dabei. Gott sei Dank habe ich jetzt meinen Helmrückspiegel! Alle 5 Sekunden checke ich, was sich hinter mir tut, und trotz dem Miniformat des an einen Zahnarztspiegel erinnernden Gerätes sehe ich bis in 500 Metern Entfernung, ob ein Auto kommt.

Doch trotz der bedrohlichen Streckensituation möchte ich an dieser Stelle ein Lob auf die norddeutschen Autofahrer aussprechen: Praktisch alle agieren rücksichtsvoll und geduldig, bremsen oft extra hinter einem ab, um eine Gelegenheit, weiträumig überholen zu können abzuwarten! Das ist z.B. bei den hektischen Fahrern rund ums heimische München nicht ganz so schön.

Kurz bevor ich die Ausläufer Hannovers erreiche (mal wieder mit heftigen Regenschauern zwischendurch) mache ich im Vorüberfahren in einem Wohngebiet eine alte Windmühle aus. Ich ackere mich über einen Feldweg in Richtung der Mühle. Am Ende ist meine ganze Schaltung vollgestopft mit Grashalmen, die sich schön um die Zahnrädchen gewickelt haben!

Aber die Mühe hat sich am Ende gelohnt, denn vor mir steht eine toll renovierte Mühle aus dem Jahre 1602! Sie befindet sich auf einem Privatgrundstück, und einer der Anwohner ist tatsächlich der rechtmäßige Erbe dieses bemerkenswerten Zeugnisses der Vergangenheit.

Ich lerne, daß dieser Typ Mühle sozusagen für Mobilität entworfen worden war: Man konnte, etwa bei einer Mitgiftsituation, das ganze Ding relativ einfach demontieren, und ganz woanders wieder neu aufbauen. War mit dieser Mühle in der Vergangenheit so auch mindestens einmal geschehen.

Dann Hannover. Zwar verspricht mir an städtische Infrastruktur Gewöhntem der übliche Mix aus Einkaufsmöglichkeiten eine gewisse Erleichterung (vor dem Harzer Gebirge möchte ich noch einige “Ballastgegenstände” loswerden, indem ich sie einfach in eine Kiste packe und per Post an mich selbst verschicke), doch die zunehmende Tristesse ist nicht zu leugnen.

Vielleicht fahre ich durch die falschen Viertel von Hannover, aber irgendwie kommt es mir so vor, als dominiere hier eine Diktatur der Versachlichung – Straßenzüge ohne Gesicht, mit wie aus großer Höhe hingeschmissenen Industrie- und Gewerbegebäuden begleiten mich in die inneren Bereiche der Stadt. Dort schließlich auch viele Gebäude mit Jugendstilornamentik – erinnert sehr an den Münchner Stadtteil Schwabing. Doch anders als dort kaum irgendwo eine liebevolle Dekoration aus der Gegenwart, ein nett gestaltetes Café, ein hübscher Garten oder ein erfreulicher Blumenkasten am Balkon.

Vor der Schlussetappe zu meinem Hotel finde ich ein “Blockhouse” Steak-Restaurant. Au fein, denke ich, da kann man nicht viel falsch machen. -Wrong again, Bob! Der Rotwein, den man mir bringt ist schlichtweg untrinkbar. Entweder ein schlechter Korken, oder die Flasche war ein paar Tage lang geöffnet herumgestanden!

Natürlich lasse ich den Wein zurückgehen – doch der Ersatz ist ebenfalls keine Genuss-Offenbarung. Dann der Salat: Die Tomaten sind derart grob zugeschnitten, daß ich nochmal mit dem Messer ran muß, um sie überhaupt mundgerecht zu bekommen. Wenigstens schmeckt das Dressing aber gut, und das Steak samt Folienkartoffel ist auch in Ordnung.

Eine dreiviertel Stunde später stellt der Rezeptionist des zwar in einem hässlichen Trabantenstadt gelegenen, aber sehr sauberen und komfortablen Hotels den ersten wirklichen Lichtblick hier in dieser Gegend für mich dar. Er erkundigt sich interessiert nach meinen weiteren Reiseplänen, und gibt mir Tipps für eine bessere weitere Fahrradroute.

Tag 4: Buchholz in der Nordheide nach Bad Fallingbostel

Tag 4: Buchholz in der Nordheide nach Bad Fallingbostel

Tag 4: Buchholz in der Nordheide nach Bad Fallingbostel

Die Strecke streift die Lüneburger Heide, in die ich mich nicht weiter hineinwage, da angeblich einige der Wege nur aus Sand und Steinen bestehen – und das ist schwierig mit dem Liegerad. Trotzdem erlebe ich viele Kilometer schöner Landschaft, friedlich dahinwehender Kornfelder und harmonischer, regelmäßig viele Jahrhunderte alter, reetgedeckter Gutshöfe.

Die App komoot arbeitet wie zuvor zuverlässig – nur zwei jeweils ein paar hundert Meter lange Straßenabschnitte aus rohen, ungeglätteten Pflastersteinen nerven etwas – davor hätte komoot warnen sollen. Ich weiche auf die Sand-Trampelpfade seitlich des Straßenwalls aus.

Schließlich erreiche ich Soltau, wo ich eigentlich übernachten wollte. Die letzten Kilometer war ich in anhaltendem Regen gefahren, und so folge ich spontan der Beschilderung, die zur Soltauer Therme weist. In Sichtweite der Therme checke ich – an einer Sitzecke unter einem Baum vor Regen geschützt – erstmal via Google die Rezensionen der Therme, als auch die Hotelsituation in Soltau. Da finde ich aber auf die Schnelle nix Gescheits. Aber im 15 Kilometer entfernten Bad Fallingbostel gibt es was. Ich rufe an, und reserviere.

So – jetzt nochmal schnell aufwärmen und die Muskeln “sortieren” in der Sauna. Die Therme liegt auf einem steilen Hügel, und eine Rezension hatte bereits davor gewarnt, daß die Therme nicht behindertengerecht sei. Folglich komme ich wohl auch nicht mit meinem Liegerad und dem Gepäck da hoch? – Sehr wohl, denn plötzlich finde ich zwischen den Büschen eine rollstuhlbreite Furt durch das Unterholz, die mich auf Serpentinen, die Haupttreppe mehrfach kreuzend direkt bis vor den Haupteingang bringt.

Jetzt aber – WÄRME!!

Doch nein. Das Personal wirkt, als ich mich nach den Preisen erkundige, eher abweisend auf mich, à la “Kunde droht mit Auftrag”. Leider war die Preisliste außen am Eingang eher verwirrend, und ich erinnere mich an eine der Thermenrezensionen, die ich vorhin im Internet gelesen hatte, und welche von “schlechten Überraschungen” warnte, wenn man im inneren der Therme in einen anderen Bereich wechselt: “Die dicke Rechnung kommt am Ende”. LOL

Lange Rede, kurzer Sinn: Die wollen allen Ernstes 17.- Euro dafür, daß ich am späten Abend, zwischen 20:00 und 21:00 für nur eine Stunde in die Sauna gehe! Ha! Nicht mit mir, Freunde!

Ich fahre die Serpentinen wieder ab, finde gleich um’s Eck ein nettes Steakhaus, und investiere dort mein Geld lieber in ein richtig gutes Abendessen. Dergestalt gestärkt, gehe ich um kurz nach Neun die letzten 15 Kilometer – komplett in strömendem Regen – an. Das Hotel in Bad Fallingbostel ist nett. Als ich nach dem Checkin wieder in die Dämmerung rausgehe, um meine Packtaschen zu holen kommt da ein Mann mit einem Riesenhund an der Leine die Einfahrt herauf.

Als der Hund meiner angesichtig wird, bellt er gleich los, als wolle er mich zerfleischen und zerrt an der kurzgehaltenen Leine. Doch mich beeindruckt das nicht, verstehe ich mich doch mit Hunden sehr gut.

“Na, Hundchen!?” sage ich freundlich, gehe auf ihn zu, strecke ruhig meine Hand aus, und sage dem etwas irritierten Hundehalter, er könne seinem Hund ruhig etwas mehr Leine geben, damit der an mir schnuppern kann (Hunde wissen erst dann wirklich, “mit wem sie es zu tun haben”, nachdem sie an einem geschnuppert haben). Der Hund schnuppert, und ein paar Sekunden später schon sind wir beste Freunde. 😀 Augenscheinlich war es mein Fahrradhelm, der mich bei ihm vorübergehend in die Kategorie “Feind” hat fallen lassen.

Der Mann mit dem Hund ist ein Jäger, der gleich nebenan wohnt. Er bietet mir sogar freundlicher Weise an, daß ich mein Fahrrad in seiner Garage unterstellen kann. Doch das Hotel hat selbst eine Garage – extra für Fahrräder – und nachts wird abgesperrt. Ich lasse den Abend ausklingen bei einem Glas Schlehen-, und einem Glas Heidelbeerwein. Meine Interesse an diesen selten gesehenen Getränken bezahle ich am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen. Da war wohl der verwendete Alkohol von keiner guten Qualität.

Über verwunschene Strecken

Über verwunschene Strecken

Über verwunschene Strecken

Über verwunschene Strecken (ich verwende für die Tourenplanung eine Mischung aus schriftlichen ADFC-Empfehlungen für die generellen “Großraum-Strecken”, sowie einer brillianten Turn-by-Turn-Navigation mittels der äußerst empfehlenswerten App “komoot”) gelange ich nach diversen Einkäufen wichtiger Dinge zunächst über die Elbe, dann nach Hamburg-Harburg, und schließlich am Abend nach Buchholz in der Nordheide.

Klar machen sich meine fehlende Kondition und die in den letzten Jahren effektiv non-existente Fahrradpraxis bemerkbar, doch ich halte mich wacker – und gemäß meiner Situation finde ich auch eine gute Streckendosis, um nicht befürchten zu müssen, den Rest des Weges erschöpft im Sanka zurücklegen zu müssen.

Für die Wahl der Schlafstätte wende ich auf meiner Tour folgende Methode an: Ich überlege mir Nachmittags, wie weit ich es wohl ungefähr schaffen könnte an diesem Tag, suche dann am frühen Abend in diesem Beriech mit meinem iPad im Internet Hotels, Pensionen oder Bed & Breakfasts mit glaubwürdigen, guten Bewertungen, und reserviere dann einige Stunden vor Ankunft telefonisch. Hat meine Zielstadt nix Gescheites, fahre ich eben weiter bis zur nächsten Stadt.

Tag 3 bringt zunächst mal eine kleine Rückfahrt – denn ein paar Kilometer vor meinem Hotel, das an sich ziemlich in der Pampas liegt, waren mir in einem Fata Morgana-ähnlichen Gewerbegebiet “in the middle of nowhere” am Abend zuvor noch einige für den Tag bereits geschlossene Läden aufgefallen, von denen ich mir ein paar sinnvolle Gadgets für mein weiteres Vorankommen erhoffe.

So suche ich einen gigantischen Frankonia-Jagdzubehör-Laden auf, um mir Ballistol (ein besonderes Waffenöl, das aber nicht nur bei Waffen wahre Wunder tut, sondern auch bei allen anderen mechanischen Geräten) zu kaufen, und ich hole mir bei Obi Brennspiritus zur gründlichen Entfettung meiner Kette (beim Liegeradspezialisten in Hamburg hatte ich ein Trockenschmierungs-Spray gekauft – doch bevor man das auf der Kette einsetzt, muß erst einmal das alte Öl runter).

Ferner besorge ich Reinigungstücher und eine Großpackung Einweghandschuhe – die Aktion mit dem Platten gestern, und total verschmutzten Händen danach hatte mich, was das betrifft eine Lektion gelehrt.

Aber das Beste in diesem Gewerbegebiet ist ein Riesen-Fahrradladen, in dem ich endlich den noch fehlenden Helmrückspiegel finde (der Letzte, den die noch da hatten!), einen zusätzlichen Ersatzschlauch für mein Hinterrad kaufe (sicher ist sicher…), ja, und in dem ich meine Reifen aufzupumpen trachte.

Als ich meinen Vorderreifen mit Luft befülle, zischt es plötzlich ganz laut, und ich weiß sofort: Dies ist der Exitus dieses nunmehr zweimal geflickten Schlauches! Gestern war mir ja bei der Reparatur des zweiten Plattens, den dieses Rad gesehen hatte die angerissene Stelle neben dem Ventil aufgefallen – und just an dieser Stelle hat es nun den Schlauch zerlegt!

Dennoch – ich freue mich! Denn so geschah die Havarie mitten im Paradies für Ersatzteile (und Werkzeuge) – und diesmal kann ich mir nach der nun folgenden Schlauchwechselaktion meine dreckigen “Pfoten” schön auf der Kundentoilette des Fahrradgeschäftes waschen – purer Luxus!

Übrigens zeigt das Foto rechts oben meinen Backup-Akku, der trotz seiner dafür nachgerade winzigen Ausmaße über eine Kapazität von deutlich über 20 Amperestunden verfügt. Trotz diesem Helfer erlebe ich aber heute einen “Energie-Engpass”: Ich kann nachts immer nur ein USB-Gerät laden: Lade ich den Backup-Akku, kommen iPad und Galaxy-Handy zu kurz – lade ich aber Letztgenannte sofort, reicht der Saft bei denen bestenfalls bis zum frühen Mittag, und dann gibt es keinen Backup, auf den ich zurückgreifen könnte.

So lade ich nun erstmal nachts immer den Universal-Backup-Akku, und hänge dann auf der Tour die Geräte daran, die mir am wichtigsten erscheinen: Handy, iPad oder GoPro-Kamera. Für den Montag habe ich die Anschaffung eines Steckdosen-Mehrfach-Laders vor, damit nicht immer zwei Geräte zu kurz kommen.

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres

Hamburg – Stadt des Wassers, Stadt des Meeres (denn obwohl durch Hamburg die Süßwasser führende Elbe fließt, drückt die Flut Salzwasser hinein). Stadt des Handels – mit aller Welt verbunden, und zurückblickend auf eine lange Tradition des Lebens zur See – Kapitänshäuser, Werften und Handelskontore zeugen davon.

An den zwei Tagen nach meiner Ankunft habe ich Hamburg weit besser kennengelernt als bei meinen bisherigen (Kurz-) Besuchen, was sicher vor Allem daran lag, daß ich diesmal mit einem Fahrrad unterwegs war, und somit an ganz andere Ecken kam. Unter Anderem entdeckte ich historische Straßenzüge, die mich mit ihrer Architektur, ihrer Großartigkeit, ihrer Harmonie und ihrer atmosphärischen Patina begeisterten.

Eine erste Reifenpanne bietet mir ein gewisses Briefing über den Zustand des Fahrrades, mit dem ich vorhabe, in den kommenden Tagen Deutschland zu durchqueren (an dieser Stelle nochmals vielen Dank, lieber Namensvetter vor Ort, für die Rettung! ;-)):

Der vordere Schlauch zeigte bereits einen Flicken, und am Übergang zum Ventil fiel mir eine heikle, angerissene Stelle im Material auf, die sich wenig später noch einmal melden sollte…doch dazu an anderer Stelle mehr.

Für die Übernachtung von Tag 1 auf Tag 2 wählte ich das Motel One an der Alster. Ich bin von dem Konzept der Motel One-Kette total begeistert: Konsequenter Verzicht auf allen unnötigen Schnickschnack (z.B. kein Telefon auf dem Zimmer, denn jeder hat ein Handy), um Geld zu sparen – dafür bei den verbleibenden Dingen Top-Qualität und Design, z.B. ausgezeichnete Matratzen, und hochwertige Marken-Armaturen im Bad. Das alles zu einem erträglichen Preis. Selbst das Duschgel (Bio-Qualität) ist etwas ganz Besonderes!

Tag 2 brachte eine Odyssee auf der Suche nach nötigem Material für’s Rad: Selbstklebende Flicken, einen Helm-Rückspiegel (wichtig beim Liegerad, da man sich dort konstruktionsbedingt nicht umdrehen kann), einen Ersatzschlauch für das 20-Zoll Rad vorne, und eine Smartphone-Befestigung habe ich auch noch gesucht.

Aber leider stimmt irgendwas nicht mit dem Radeln und Hamburg: Bis auf das (etwas ab vom Schuss liegende) Liegerad-Spezialgeschäft waren die Erfahrungen in zwei Shops sehr durchwachsen (einer davon bot auf mehreren hundert Quadratmetern so gut wie gar nichts, die Fenster waren wohl seit JAHREN nicht mehr geputzt worden – und dann jammerte der Verkäufer auch noch über das “schlechte Geschäft”. LOL Fail! Ha ha ha! 😀

Tja, und was die Fahrradwege betrifft, so scheint Hamburg zu meinen, “Asphalt ist des Teufels” – also überall Radwege, die gepflastert sind, was einem komfortablen und vor allem schnellen Vorankommen eindeutig zuwiderläuft. Zudem unterscheiden sich noch die diversen, je nach Stadtviertel für das Pflastern verwendeten Steine in ihren Größen und Farben – und um das Chaos perfekt zu machen, werden gepflasterte Streifen, welche den Markierungen von Radwegen sehr ähnlich sehen gern auch einfach mal so kreuz und quer verlegt – allein “aus künstlerischen Gründen” – indes freilich schlecht für die Orientierung.

Ein weiteres Ärgernis ist, daß laufend irgendwelche Baustellen den Radweg komplett abschneiden – doch anders, als ich es etwa aus München kenne, werden in solchen Fällen keinerlei Ersatz-Furten für Radler und Fußgänger auf der Straßen-Fahrbahn geschaffen, und vom hohen Bordstein darf man – wenn man die Baustelle nicht rechtzeitig aus der Ferne erkannt hat, und eine Garagenausfahrt früher auf die Straße wechselt – sein Rad schön herunter tragen. Da kommt Freude auf!

Dennoch hat mir Hamburg als Stadt in der Summe sehr gut gefallen: Allein die Atmosphäre des nahen Meeres und dieser andere Geist (im Norden wird meines Erachtens doch etwas mehr gelächelt als in Bayern, wo Lächeln von vielen als “Schwäche”, als “Blöße, die man sich gibt” verstanden wird), die vielen Bauten aus einer reichen Vergangenheit, die überall spürbare Mobilität und Emsigkeit, all das gefällt mir, und ich habe den Eindruck, da gibt es noch viel mehr zu entdecken. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wiederzukommen.

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen

Turmhohe Verladekräne im Hamburger Hafen (bitte anklicken – ist ein Video). Um an diese Aufnahmen zu kommen, legte ich eine wahre Odyssee im teils extrem industriell geprägten Hafenumfeld zurück – inklusive einer Verirrung auf eine Art Autobahn. Das war sehr gruselig.

Die Situation der Radwege in Hamburg ist nicht ganz optimal. Viele Wege enden im Nichts, für Baustellen werden keine Ersatzwege geschaffen, und die Beschilderung ist mitunter irreführend (oder gleich gar nicht vorhanden).

Mir drängt sich der Eindruck auf, daß hier ein bisschen die Radler-Lobby fehlt, die für sinnvolle Verbesserungen aus Radfahrersicht kämpfen könnte.

Mein neues Flux-Liegerad

Mein neues Flux-Liegerad

Mein neues Flux-Liegerad

Unter dieser Plane versteckt sich mein neues Flux-Liegerad. Ich habe es vor ein paar Tagen auf Ebay ersteigert – in Hamburg war es abzuholen. So entschied ich mich kurzerhand, an die Abholung (Anreise per Nachtzug) eine Radtour zurück nach Hause anzuschließen. So weit, wie ich es in etwa zwei Wochen schaffe – wenn alle Stricke reißen, bleibt die Bahn als “Abkürzung”.